Die Psychologie liefert interessante Einsichten dazu, welche Umweltfaktoren das Verhalten von Menschen beeinflussen. Einer der wirksamsten und vielfach erforschten Paradigmen ist das „Priming“. Priming (= Bahnung) beschreibt die Vorbereitung und Beeinflussung der mentalen Verarbeitung eines Reizes durch einen vorangegangenen Reiz.
Werden (Englisch sprechende) Versuchspersonen mit dem Begriff „EAT“ konfrontiert, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der darauf gezeigte Lückentext „SO_P“ mit einem „U“ (= SOUP) ergänzt wird. Zeigt man Versuchspersonen dagegen den Begriff „CLEAN“, ergänzen diese den Lückentext überwiegend mit einem „A“ (= SOAP).
Psychologen haben festgestellt, dass eine unsaubere Umgebung als Prime für unmoralisches Verhalten fungiert. Sie konnten z. B. feststellen, dass Menschen sich deutlich öfter an einem aus einem Briefkasten ragenden und offensichtlich mit Geld gefüllten Umschlag bedienten, wenn der Briefkasten mit Graffiti beschmiert war und Müll herumlag.
Priming-Effekte spielen sowohl in im Alltag als auch im Kontext von Wirtschaft, Werbung und Marketing eine entscheidende Rolle für die Entscheidungsfindung und das Verhalten von Menschen.
Metaphern beeinflussen ebenfalls unser Verhalten. Sprachliche Bilder fungieren als Prime und wirken sich auf unser Erleben und unser Verhalten aus. Etwas, was man mit „hoch“ bezeichnet, wird per se als wertiger und positiver empfunden, als etwas, was mit „tief“ bezeichnet wird. Andererseits sind Zuschreibungen selten eine Einbahnstraße. So kann „hoch“ auch für „abgehoben“ oder „wirklichkeitsfremd“ stehen.
Die Metaphern „hart“ und „weich“ verursachen einen ähnlichen Einfluss auf unser Erleben und Verhalten. In Studien konnte man feststellen, dass es in Verhandlungssituationen einen Unterschied macht, ob die Probanden auf einem harten oder weichen Stuhl sitzen. Personen, die auf einem weichen Stuhl sitzen, verhandelten nachgiebiger und sind kooperativer, als Personen, die auf harten Stühlen sitzen.
Es kann also Sinn machen, bei der innenarchitektonischen Planung eines Konferenzraums neben dem „Corporate Look’n Feel“ auch psychologische Aspekte zu berücksichtigen und dafür zu sorgen, dass sich die Menschen „wohl“ und „aufgehoben“ fühlen.